Antibiotika sind extrem wichtige Medikamente. Bei bakteriellen Infektionen können sie den Unterschied ausmachen, ob diese nach ein paar Tagen abklingen oder im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Jedoch bleiben Antibiotika immer häufiger wirkungslos, weil Bakterien resistent werden.
Aus diesem Grunde hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum stärkeren Kampf gegen die Antibiotika-Resistenz von Bakterien aufgerufen. Laut der Organisation sterben jährlich rund 700.000 Personen, weil Antibiotika gegen bestimmte Bakterien nicht mehr wirken. Allein in Deutschland sind hiervon rund 10.000 Menschen betroffen.
Ursächlich hierfür sind zum einen ein zu häufiger Gebrauch und zum anderen eine falsche Anwendung von Antibiotika. Viele Patienten wissen auch heutzutage noch nicht wie Antibiotika-Resistenzen entstehen und was man dagegen tun kann. Letzteres geht aus einer veröffentlichten Umfrage der WHO mit 10.000 Teilnehmern aus zwölf Ländern hervor.
Patienten haben große Wissenslücken
Danach glaubten 44 Prozent der Befragten, dass das Resistenz-Problem nur die betreffe, die Antibiotika nicht richtig einnehmen. Drei Viertel meinen, dass der Körper resistent werde, nicht die Bakterien. Und zwei Drittel der Teilnehmer denken, dass ein sachgemäßer Gebrauch von Antibiotika vollen Schutz biete.
Aus der Umfrage geht zwar hervor, dass sich 64 Prozent der Beteiligten der Gefahren, die von der Antibiotika-Resistenz ausgehen, bewusst sind. Doch ebenfalls 64 Prozent waren der Ansicht, man könne von Viren ausgelöste Erkältungskrankheiten mit Antibiotika behandeln, obwohl sie gegen diese Erreger wirkungslos sind.
Und drei von zehn Teilnehmern erklärten, dass man sobald man sich gesundheitlich wieder besser fühlen würde auf die Einnahme von Antibiotika verzichten könnte, anstatt die verschriebene Dosis vollständig einzunehmen.
Gefährliche Resistenzen
Dabei gilt gerade die zu frühe Absetzung von Antibiotika als eine von vielen Ursachen dafür, dass sich resistente Antibiotika-Bakterien ausbreiten. Wie die Erkenntnisse dieser Studie zeigen, ist es dringend erforderlich, das Wissen über Antibiotika-Resistenzen zu verbessern.
WHO schlägt Gegenmaßnahmen vor
Zudem schlägt die Weltgesundheitsorganisation Gegenmaßnahmen vor: So sollen Antibiotika nur dann verschrieben werden, wenn sie wirklich medizinisch notwendig sind. Wichtig dabei sind der richtige und sparsame Gebrauch, eine ausreichende Dosierung sowie eine ausreichend lange Therapie. Keinesfalls sollten Patienten die Einnahme frühzeitig abbrechen. Anstatt Infektionen zu behandeln, sollten sie besser verhindert werden. Gefordert werden deshalb bessere Hygienemaßnahmen in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen. So sollen zumindest dort Infektionen mit resistenten und daher lebensbedrohlichen Keimen vermieden werden.